Wir werden oft gefragt, was wir empfehlen können anzuschauen bzw. zu erleben in LT, LV und EE. So ist die Idee der neuen Unterseiten gekommen. Wir teilen es ein in verschiedene Kategorien und beginnen mit den Baltikumtipps für NaturliebhaberInnen… Für empfehlenswerte Reiseliteratur, Unterkünfte und Lokale/Cafés gibt es hier auf der Webseite ja schon längere Zeit Tipps von uns…
Hier vorab schon mal zwei ganz besondere Tipps zur Widtierbeobachtung. Zunächst ein Link zu allen Nestkameras und Robben in Eesti. Mit etwas Glück kann man/frau dort ca. ab März neben drei verschiedenen Adlerfamilien (Steinadler, Schreiadler, Fisch- und Seeadler) auch eine Schwarzstorchfamilie bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Wer lieber größere und große Tiere beobachten möchte, kommt bei der Bärenbeobachtungshütte in Alutaguse im Nordosten von Eesti voll auf seine Kosten. Auch in Alutaguse gibt es übrigens eine Webcam zur Beobachtung von allen Widtieren, die dort leben… vom Schneehasen über die Elche bis zu den Bären.
Und hier nun unsere Landschaftstipps für NaturliebhaberInnen nach Ländern sortiert…
Litauen:
Aukstaitijos Nacionalinis Parkas im Nordosten von Litauen gelegen. Ältester Nationalpark Litauens, bereits 1974 gegründet. Seen, Hügel und Wald – dazu viele Tiere zu beobachten. Besonders schön dort eine Wanderung durch die reichhaltige Natur. Viele Wege ausgeschildert.
Kursiu Nerija Nacionalinis Parkas die ‚Kurische Nehrung‘ oder auf litauisch die ‚Neringa‘ ist wohl das bekannteste Naturschutzgebiet Litauens. Zu erreichen entweder über den russischen Teil der Neringa von Kaliningrad kommend bei Nida über die Grenze nach LT – oder über die Fähre von Klaipeda aus rüber nach Smiltene auf der Neringa. Es gibt eine Fußgänger-/Fahrradfähre und eine Autofähre. Von Smiltene aus ca. 50km litauische Neringa bis Nida kurz vor der russischen Grenze. Mit dem Womo darf man nur auf dem CP in Nida stehen, Freistehen ist auf der ganzen litauischen Neringa verboten. Das Gebiet hat den höchsten Schutzstatus des Naturschutzes. Man kann mit etwas Glück Elche beobachten, dazu Seeadler und viele andere Vögel. Besonderer Tipp: abends im Sonnenuntergang eine Wanderung zur Parniddener Düne. Wichtiger Hinweis: man darf nur auf den ausgeschilderten Wegen gehen und muss hinter Nida aufpassen, nicht aus Versehen im russischen Grenzgebiet zu landen. Ist uns passiert, weil nur unzureichend ausgeschildert war…
Nemuno Deltos Regioninis Parkas ebenfalls recht bekannt ist das Nemunasdelta (früher ‚Memeldelta‘). Manche kennen vielleicht noch das alte Lied ‚Zogen einst fünf wilde Schwäne‘, das von hier stammt. Hier hat man auch heutzutage teilweise noch das Gefühl, die Zeit ist stehengeblieben vor 100 Jahren. Kleinste Höfe mit Selbstversorgerlandwirtschaft, dazwischen wilde Natur entlang des friedlich dahinplätschernden Nemunas. Ideal zum Ausspannen! Besonderes ‚Schmankerl‘ ist am Ende des Deltas ‚Vente Ragas‘, die größte ornithologische Station des Baltikums mit einer vor ein paar Jahren neu eröffneten sehr sehenswerten Ausstellung.
Lettland:
Slitere Nacionālie Parki Im Westen von Lettland an der Küste gelegen der fantastische NP ‚Slitere‘ mit dem ‚Kap Kolka‘, der kilometerlangen, menschenleeren sandigen Küste und den herrlichen Blaubeerwäldern, sowie den Livendörfern rund um Mazirbe und Košrags. Hier besonders für NaturliebhaberInnen wärmstens zu empfehlen der kleine CP in Vaide, ca. 8km vorm ‚Kap Kolka‘.
Gaujas nacionālais parks Der ‚Gauja NP‘ zeichnet sich vor allem durch das wilde und größtenteils vom Land aus unzugänglichen Urstromtal der Gauja aus, die als wildester Fluß Europas zwar nicht zum Schwimmen, dafür aber zum Kajak/Kanufahren einlädt. Besonders toll die Strecke von Cesis nach Ligatne auf der Gauja – 17km durch wilde Natur mit freigelegten Sandsteinfelsen unterwegs, vielen Vögeln und Einsamkeit. Tipp dazu: vom idyllisch gelegenen CP ‚Apalkalns‘ in Raiskums aus kann man als CP-Gast Boote und Equipment leihen und wird vom Betreiber mitsamt Boot nach Cesis gebracht und später in Ligatne wieder abgeholt für wenig Geld. Dieser Streckenabschnitt der Gauja ist auch für PaddelanfängerInnen geeignet.
Estland:
Kihnu Im Südwesten von Estland liegt die kleine Insel ‚Kihnu‘. Sie ist neben ‚Ruhnu‘ eine der kleineren bewohnten Inseln in Eesti, die mit der Fähre zufuß und mit Fahrzeug erreichbar sind. Die Fähre nach Kihnu fährt von Munalaid aus mehrmals am Tag. Die Überfahrt dauert eine Stunde. Man sollte die Fähre unbedingt vorher mit e-ticket buchen, da sie sehr klein ist. Hier kann man das tun. Auf Kihnu findet man – ausser an Jaani (23./24.06.) oder beim ‚Meeresfest‘ (am ersten JuliWE) – Ruhe und Entspannung und kann die Seele beim Strandspaziergang oder bei Fahrradtouren über die kleine Insel baumeln lassen. Bei einer Wanderung am Strand von Linaküla kann man jede Menge besondere Pflanzen und Vögel entdecken.
Hiiumaa Die zweitgrößte Insel Estlands hat viele naturbelassene Gegenden und Küsten. Da Hiiumaa Sperrgebiet war während der Okkupationszeit, konnte die Natur sich dort frei entfalten. Vieles ist jetzt geschützt als ‚Naturschutzgebiet‘ und ‚Nationalpark‘. Besonders schön ist es im Nordwesten auf der Kõpu Poolsaar an der Küste um Ristna. Ebenfalls sehenswert ist es an der Küste in der Region um Kõrgesaare. Und nicht zu vergessen der Südosten von Hiiumaa die Halbinsel Kassari und hier ganz besonders die Landspitze ‚Sääre Tirp‘. Aber auch im Land gibt es viel Natur! Einen besonders schönen und ein bisschen ‚verwunschenen Ort‘ lieben wir besonders, er heißt ‚Vanajõe Org‘ und ist im Westen der Insel zu finden. Es ist auch ein RMK-Platz dort, auf dem man auch übernachten kann. Ein anderer ‚magischer Ort‘ ist der ‚Risti Mägi‘, das estnische Pendant zum ‚Berg der Kreuze‘ von Šiauliai (LT). Er liegt an der Straße von Kärdla Richtung Norden. Hier findet man einfach im Wald Kreuze – von Menschen dort im Gedenken aufgestellt, bzw. hingelegt, überwiegend aus Naturmaterialien. Dieser estnische ‚Berg der Kreuze‘ ist im Gegensatz zu seinem litauischen Pendant wenig besucht und zeigt in seiner ganzen Art anschaulich den Unterschied zwischen EstInnen und LitauerInnen. 😉 Auch die Fähre nach Hiiumaa sollte man vorher buchen. Sie fährt nur ein paarmal am Tag und ist schnell ausgebucht. Hier (mit Reederei Kihnu Veeted von Triigi/Saaremaa nach Sõru/Hiiumaa) und hier (mit Reederei Praamid von Rohuküla/Festland nach Heltermaa/Hiiumaa) der Link zur jeweiligen Fährgesellschaft zum Buchen eines e-Tickets.
Saaremaa Auch Saaremaa, die größte estnische Insel (viertgrößte in der gesamten Ostsee), war zu Okkupationszeiten, also bis 1991 Sperrzone und somit wenig besucht. So konnte auch dort sich die Natur vielerorts prächtig entwickeln. Auch hier haben die EstInnen nach der Unabhängigkeit vorgesorgt und viele Gebiete zu Naturschutzgebieten und Nationalparks erklärt. Der älteste und bekannteste Nationalpark auf Saaremaa ist der Vilsandi NP. Ein wunderschönes riesiges Gebiet im Nordwesten der Insel. Berühmt ist der schiefe Leuchtturm ‚Kiipsaare‘ im Meer. Zu ihm kann man wunderbar auf befestigten Wanderwegen von Harilaid aus hinwandern (ca. 3,5km eine Strecke). Seeadler kann man an der Westküste von Saaremaa mit bloßem Auge beobachten und Elche erblickt man mit viel Glück im Nordwesten der Insel, nördlich von Kihelkonna. Landschaftlich noch interessant sind die drei Panks (Steilküste/Fels) im Norden der Insel. Das spektakulärste, aber auch meistbesuchte ist das Panga Pank, das östlichste der drei Panks. Hier gibt es auch einen großen Parkplatz, wo man gut stehen kann. Parken ist bei den beiden anderen Panks schwierig, da wandert man besser hin… 🙂 Im Binnenland gibt es auch viele naturbelassene Orte. Hervorheben möchte ich noch den Kaali Meteoritenkrater im Süden der Insel. Leider ist er touristisch zumindest im Sommer recht überlaufen, dennoch lohnt ein Blick auf den grünen ‚Tümpel‘ und das dazugehörige Museum. So etwas sieht man nicht so häufig!
Die einfachste Fährverbindung nach Saaremaa ist von Virtsu/Festland aus nach Kuivastu/Muhu mit der Reederei Praamid (Fahrtdauer 30 min.) und dann weiter über einen Damm nach Saaremaa. Diese Fähre verkehrt alle 30min. und ist recht groß. Daher muss nicht zwingend vorgebucht werden. Eine zweite Möglichkeit gibt es, wenn man von der Insel Hiiumaa nach Saaremaa übersetzen möchte. Hier verkehrt die Reederei Kihnu Veeted von Sõru/Hiiumaa nach Triigi/Saaremaa. Dies ist eine kleinere Fähre, sie braucht eine gute Stunde pro Überfahrt und sollte besser vorgebucht werden.
Matsalu NP Einer der für uns persönlich schönsten Nationalparks Estlands ist der Matsalu NP im Westen Estlands an der Küste. Hier leben auch die meisten Elche Estlands. Es gibt einige tolle RMK-Plätze mit teilweise auch Aussichtstürmen im Park und der NP ist sehr weitläufig. Hier wurde auch der fantastische estnische Naturfilm ‚Tuulte tahutud maa‘ (übersetzt ‚Das vom Wind geformte Land‘) gedreht, der 2018 anlässlich der 100jährigen Unabhängigkeit Estlands veröffentlicht wurde. Ein wunderbarer Film über eine wunderbare Landschaft und Tierwelt! Wunderschöner CP in der Nähe ist ‚Puise Nina‘ – direkt am Meer.
Sooma NP In der Nähe von Viljandi liegt Estlands ältester und bekanntester Nationalpark, der Sooma NP. Tolle Wanderwege durch die weite moorige Landschaft, teilweise Bretterstege. Beste Reisezeit im Frühjahr, der sogenannten ‚fünften Jahreszeit‘ im Sooma NP. Denn dann sind weite Teile des Parks überflutet und können mit dem Kanu/Kajak erkundet werden. Das bieten mehrere Anbieter an. Es lohnt sich!!! Im Sommer ist ein Besuch im Sooma NP je nach Wetterlage nicht soo ratsam aufgrund der zahlreichen Mücken dort. Wiederum im Herbst muss es mit den Zugvögeln und anderen Tieren und der Natur wunderschön sein, konnten wir leider persönlich noch nicht erleben bisher. Steht noch auf unserer ‚To do‘-Liste.
Lahemaa NP Der wohl bekannteste NP Estlands und ein Besuchermagnet. Ja, er ist streckenweise wirklich wunderschön (zB. die Juminda Poolsaar) mit seinen großen Findlingen vor der Küste. Teilweise aber auch recht voller TouristInnen, weil er in einer Autostunde von Tallinn aus zu erreichen ist. Besonders die Ecke um Altja, Käsmu und die Gutshöfe Palmse, Vihula und Sagadi sollte man zumindest im Sommer meiden, wenn man keine Lust auf viele andere TouristInnen hat. Besonderer Restauranttipp: das ‚Kodurestoran MerMer‚ in Kolga-Aabla direkt am Meer gelegen mit typischem ‚Lahemaa-Blick‘ auf’s Meer.
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für die tollen Tipps! Ist es im August sehr voll auf den CP in Estland? Als wir letztes Jahr im August in Lettland und Litauen gewesen sind, war das nicht der Fall.
Danke, Gabriele Mücke. Nein, voll ist es immer nur auf den CP in den Städten, zB. Haapsalu (CP Pikseke unbedingt reservieren vorher) und Tallinn (früh anreisen, Reservierung klappte zumindest bis letztes Jahr nicht). Auf dem Land ist es ähnlich wie in LT und LV – man ist oft allein oder nur mit sehr wenigen Womos auf dem CP. Nur die Hütten und der Zeltplatz sind meist gut besucht von Einheimischen. Grundsätzlich rechne ich in diesem Sommer mit sehr viel weniger ausländischen TouristInnen aus Angst vor Corona. Dabei sind die Zahlen in den drei Ländern – gemessen an Deutschland – sehr gering und durch die geringe Bevölkerungsdichte ist die Gefahr noch geringer. Ich denke, momentan ist Urlaub in Deutschland weitaus gefährlicher wegen Ansteckung. 😉
Hallo,
eine sehr schöne Seite mit tollen Informationen. Wir sind gerade mit dem Camper im Baltikum unterwegs, aktuell noch Lettland und wollen demnächst nach Estland. Könnt ihr uns einen guten Stellplatz oder CP im oder in der Nähe vom Lahemaa-NP empfehlen?
Vielen Dank und Viele Grüße
Danke für den netten Kommentar.
Lahemaa NP – wir waren da nur einmal in Käsmu über Nacht, sonst immer nur über Tag. Viele gehen wohl zu diesem CP http://www.lepispea.eu/ Wir kennen ihn aber nicht.
Wir empfehlen Essen gehen im einmaligen Kodurestoran ‚MerMer‘ in Kolga-Aabla (Beschreibung auf unserer Seite, aber vorher telefonisch oder per Mail Termin abmachen) und dann Merrit und Jaan fragen, wo man da stehen kann in der Nähe über Nacht. Da findet Ihr sicher einen schönen Platz. 😉